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Die PR-AG hatte Gelegenheit, unseren Altbundespräsidenten Horst Köhler, einen ehemaligen Schüler des Mörike-Gymnasiums, zu  seiner Schulzeit und zur Bedeutung der Nachhaltigkeit zu befragen:

PR: Hat es Ihnen beruflich weitergeholfen, auf dem Mörike gewesen zu sein, beziehungsweise wurden sie auf dem Mörike gut auf ihren Beruf vorbereitet?

Herr Köhler: Ich glaube schon, dass ich gut vorbereitet war, als ich das Abitur geschafft hatte, wenn auch nicht glänzend. Trotzdem waren die Rahmenbedingungen geschaffen und ich hatte eine Einstellung zum Lernen bekommen, nämlich, dass man am Lernen sogar Spaß haben kann und diese Erkenntnis hat mich bis heute geprägt.

PR: Wenn sie die Zeit zurückdrehen könnten, was an ihrer Schulzeit würden sie anders machen? Worauf sind sie Stolz?

Herr Köhler: Zwar sind die Bedingungen heute anders, aber woran ich zuerst denke ist meine Schüchternheit als Flüchtlingskind. Damals war ich eins der wenigen Flüchtlingskinder und die anderen Schüler stammten waren eher so aus „der bürgerlichen Gesellschaft“ und da war man immer etwas zurückhaltender. Viele von denen haben gar nicht gewusst, gar nicht begriffen, wie Flüchtlinge leben. Heute würde ich jedem Flüchtlingskind sagen: „Erschrick nicht! Versuch nicht, unverschämt zu sein, aber lass dich auch nicht einschüchtern, sondern trag vor, was dich beschwert und wo du Hilfe erwartest.

PR: Was können wir Schüler denn zum Thema Nachhaltigkeit beitragen?

Herr Köhler: Eine ganze Menge! Man muss nicht immer nur die ganz großen Dinge sehen, man kann in seinem eigenen Verhalten etwas zur Nachhaltigkeit tun, zum Beispiel im Konsumverhalten oder bei der Wahl der Mobilitätsformen, man kann sich in Schülergruppen zusammenschließen und irgendein kleines Projekt auf die Beine stellen, zum Beispiel öfter das Fahrrad zu nutzen anstelle des Autos. Also man kann vieles machen und es ist sogar sehr wichtig, dass jeder etwas macht, denn nur so kann sich etwas ändern. Wenn die Nachfrage nach Autos mit hohen CO² Emissionen nachlässt, weil die Leute denken: „Wozu brauche ich denn ein Auto mit so viel Emissionen?“, dann ist das auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit.

~Jule Wülfers